CO2-Sensoren können keine Coronaviren erkennen. Wirklich.
CO2-Messungen sind gerade wieder in aller Munde, CO2-Sensoren verkaufen sich wie warme Semmeln. Und CO2-Messung macht Sinn. Es ist eine relativ einfache Möglichkeit, die Luftqualität bzw. den Belüftungsstatus eines Raums zu ermitteln.
Je weniger Außenluft in einen Raum gelangt, desto höher ist drinnen der Gehalt an “verbrauchter”, sprich schon ein- oder mehrmals geatmeter Luft, in der sich mehr Co2 und weniger Sauerstoff befindet als in Frischluft. Je höher der CO2-Wert ist, desto “schlechter” ist die Luft, und ab einem bestimmten Grad an CO2 sollte und bei noch höherem Grad muss Frischluft zugeführt werden. Sonst ersticken die Leute drinnen. Ein Raum, in dem Menschen drinnen Sport treiben, braucht mehr Außenluft als ein Raum, in dem zwei Menschen arbeiten. Die Schlussfolgerung allerdings, dass man durch die Messung von CO2 auch weiß, ob man vor Corona-Infektion sicher ist oder nicht, ist schlichtweg falsch. Der CO2-Gehalt ist der CO2-Gehalt und nur ein Indikator der Wahrscheinlichkeit, dass sich, falls im Raum einer oder mehrere Coronaviren in die Luft pusten, deren Konzentration in der Luft höher sein dürfte als wenn die (virenhaltige) Raumluft durch Frischluft verdünnt würde.
CO2 in Innenräumen
Beim Atmen wird der Lunge Sauerstoff zugeführt und Kohlendioxid (CO2) aus der Lunge entfernt. Dieses Kohlendioxid wird durch die Nase oder den Mund ausgeatmet. Man kann sagen: Je mehr Menschen in einem Raum atmen, desto mehr CO2 wird in den Raum abgegeben. Ein CO2-Messgerät misst die Menge dieses ausgeatmeten CO2 in der Luft. Das Gerät misst dies in “Teilen pro Million” oder ppm. Ein normaler CO2-Gehalt liegt zwischen 600 und 900 ppm. Wenn diese Zahl 900 ppm übersteigt, sagt das etwas über die Luftqualität und indirekt die Belüftung des Raums aus. Belüftung bedeutet, dass Außenluft in einen Raum geblasen wird und die vorhandene Luft (z. B. CO2-haltige Luft) aus dem Raum abgesaugt wird. Das CO2 steigt in einem Raum langsam an; es kann Stunden dauern, bis die Werte zu hoch werden.
Im Arbeitsalltag: Die Luftqualität beeinflusst die Produktivität
Feinstaub und CO2-Werte beeinflussen die Leistungsfähigkeit und Produktivität der Menschen. Forscher der Harvard University untersuchten in einer Langzeitstudie Arbeitsplätze in sechs unterschiedlichen Ländern – Büros von Immobilienkonzernen, Architekten und Technologiekonzernen, berichtete dieser Tage der Merkur. Die Studienteilnehmer arbeiteten unter verschiedenen Luftbedingungen, aufgezeichnet wurden die Ergebnisse rund ein Jahr lang. Das wenig überraschende Ergebnis: die Teilnehmer waren bei schlechter Luftqualität unkonzentrierter und unproduktiver. Als Grenzwert der Co2-Konzentration, die zu Unkonzentriertheit und Müdigkeitsgefühl führt, gilt ein Wert von 1200 ppm. Um frische Raumluft zu liefern, muss eine Belüftungsanlage die gesamte Luft im Raum einmal pro Stunde austauschen (Luftwechsel).
Aerosole
Neben der Möglichkeit, sich über Oberflächen, Husten und Niesen mit einem Virus anzustecken, ist das Einatmen von Luft, die das Virus enthält, der Hauptverursacher. Ein Virus wird vom Menschen in Form von winzigen Partikeln, so genannten Aerosolen, ausgeatmet. Diese Partikel können über sechs Stunden lang in einem Raum in der Schwebe bleiben. Eine Person kann krank werden, wenn diese winzigen Partikel länger als 15 Minuten eingeatmet werden. Wenn man eine Ansteckung verhindern will, muss man also verhindern, dass die kontaminierte Luft länger eingeatmet wird. Eine Lüftungsanlage muss mindestens fünfmal pro Stunde für einen Luftwechsel sorgen und ist dafür nicht ausgelegt.
Belüftung und Luftreinigung
Die Umstellung einer Lüftungsanlage von einem auf fünf Luftwechsel pro Stunde ist mit hohen Kosten verbunden. Für das sichere Verweilen mehrerer Personen in einem Raum ist ein Luftreiniger die beste Lösung. Der Einbau des richtigen Luftreinigers sorgt dafür, dass das Lüftungsdefizit ausgeglichen wird, indem die gesamte Raumluft mindestens fünfmal pro Stunde von Verunreinigungen wie Viren, Bakterien, Pollen, Feinstaub usw. gereinigt wird. Luftreinigung ist selbstverständlich kein Ersatz für Lüftung – sondern eine gute und sicherheiterhöhende Ergänzung.
Zusammenfassung
Die Messung des CO2 – Wertes in einem Raum sagt nichts über die Menge der in der Luft vorhandenen Viruspartikel (Aerosole) aus. Eine Ansteckung durch das Einatmen von Aerosolen, die Viruspartikel enthalten, kann durch den Einsatz von Luftreinigern verhindert werden. Durch die Reinigung der Raumluft mit Luftreinigern ist der Aufenthalt in Innenräumen – Büros, Klassenzimmern, Kanzleien, Warte-, Besuchs- und Sprechzimmern, Therapieräumen, Sportstudios, Tanzschulen… – wesentlich coronasicherer als ohne. Auch im Corona-Herbst 2022.