Warum ist der Feinstaubgehalt drinnen höher als draußen?
- weil im Innenraum weniger starke Verdünnungseffekte wirken, wie in der Außenluft
- weil je nach Tätigkeit im Innenraum zusätzliche Verschmutzungsquellen auftreten
- weil Lüften oft nicht ausreichend möglich ist
Aerosolforscher Scheuch plädiert für Senkung der Feinstaubgrenzen in Innenräumen

25 oder 1250 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft
Es war eigentlich eher eine Randbemerkung, aber sie hatte und hat es in sich. Im September 2023 beriet der Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages darüber, ob die Bundesrepublik den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation folgen und den Grenzwert für die Feinstaubbelastung im Freien auf 5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft senken sollte. In Deutschland liegt derzeit der Grenzwert bei 25 Mikrogramm. Für die Beratung hatte man den Physiker und Aerosolforscher Dr. Gerhard Scheuch um eine Expertise gebeten. Der Experte riet ab. Denn: Eine Absenkung des Feinstaub- Grenzwertes im Freien macht in Deutschland keinen Sinn und würde massive Anstrengungen erfordern und nicht zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beitragen. Grund: die Luftqualität im Freien ist in der Regel ausgezeichnet, der Feinstaubgehalt liegt meist signifikant unter der derzeitigen Grenze und eine geringfügige Absenkung ist, schlicht gesagt, gesundheitlich irrelevant. “Es braucht nicht noch zusätzliche gesetzliche Vorgaben um ein Ziel zu erreichen, dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit kaum mehr messbar sind.”
So weit …
Doch Dr. Gerhard Scheuch plädierte stattdessen für die Begrenzung der Feinstaubbelastung in Innenräumen, insbesondere am Arbeitsplatz. Der Grenzwert für Gefahrenstoffe am Arbeitsplatz liegt derzeit noch bei 1250 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Scheuch: Der moderne Mensch lebt überwiegend in Innenräumen
In seiner Expertise für den Gesundheitsauschauss erklärt Dr. Scheuch:
Die MAK-Kommission –Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (sog. MAK-Kommission) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)-, die die Grenzwerte für Gefahrstoffe am Arbeitsplatz festlegt, hat den Grenzwert für Feinstaub auf einen Wert von 1.250µg/m³ festgelegt. Bei diesen Werten dürfen also Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über mehrere Stunden pro Tag dauerhaft arbeiten.
Der Feinstaubgehalt in Innenräumen – sei es am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden oder Wohnungen – liegt wesentlich höher als im Freien,
- weil im Innenraum weniger starke Verdünnungseffekte wirken wie in der Außenluft
- weil je nach Tätigkeit im Innenraum zusätzliche Verschmutzungsquellen auftreten: Kaminfeuer, Kerzenrauch, Abrieb von Gummireifen, Schleifstaub, Holzstaub, Tonerstaub, Textilstaub, Papierstaub… sowie Bakterien, Viren, Schimmelsporen. Stichwort Aerosole.
Dr. Scheuch war übrigens einer der ersten, der in der Pandemie auf die Bedeutung der Aerosole hinwies. In einer 2020 veröffentlichten Literaturstudie argumentierte er, dass Covid-19-Erreger durchs Atmen allein effizient verbreitet werden können und Husten oder Niesen dazu nicht notwendig sind. Er folgerte daraus, dass das anfangs so stark betonte Desinfizieren von Flächen und Handhygiene zwar gut und recht seien, allerdings die Entwicklung geeigneter Masken zur Filterung der Aerosole sowie effiziente Luftfilter nötig seien, um die Verbreitung der Krankheit effizient zu reduzieren.
Was tun?
Um die Luftqualität im Freien zu verbessern und um zu der inzwischen guten Luftqualität in Europa zu kommen, wurden vor allem Verschmutzungsquellen reduziert.
In Innenräumen ist das oft nicht möglich, weil Arbeitsprozesse nun einmal mit der Produktion von Feinstaub verbunden sind.
Maßnahmen können hier nur sein
- Lüften – häufig und quer
- Masken – will keiner wirklich
- Luftreinigung mit Schwebstoff-Filtern
Von kleinen Luftreinigern für Büros, Wartezimmer oder Schulungsräume bis zu mächtigen Industrie-Luftreinigern für große Produktionshallen bietet Euromate bewährte Werkzeuge für saubere Luft innendrin.