Fünf Maßnahmen zur Steigerung der Luftqualität nach Tanya Lewis
- Reduktion an der Quelle
- Lüftung
- Luftreinigung
- Luftdesinfektion
- Investitionen in bessere Luft
Was Trinkwasser und Luft gemeinsam haben
“Warum achten wir auf die Qualität unseres Trinkwassers, aber nicht auf die unserer Innenraumluft?”, fragt die leitende Gesundheitsredakteurin des Scientific American, Tanya Lewis, in ihrem jüngsten Video. Und sagt klar und deutlich: “Wussten Sie, dass wir etwa 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen verbringen? Warum sprechen wir dann nicht über die Luftqualität in Innenräumen, vor allem, wenn sich COVID immer noch ausbreitet und so viele Menschen ermutigt werden, in ihre Büros zurückzukehren?” Und nicht nur in ihre Büros. Lehrkräfte und Schüler kehren in die Schulen zurück und Präsenzunterricht soll nicht mehr ausfallen, Angehörige besuchen Pflegebedürftige und Kranke, Museen, Theater und Restaurants hoffen auf Besucher…
Luftqualität: SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Virus, das sich über die Luft ausbreitet
“Abgesehen von der Verringerung der COVID-Übertragungsraten wissen wir auch, dass frische Luft für die Gesundheit im Allgemeinen sehr wichtig ist.
Florence Nightingale beispielsweise wies einst auf die Bedeutung der Belüftung von Schlafzimmern für Tuberkulosepatienten hin. Und in Skandinavien lassen Eltern ihre Babys oft draußen schlafen – bei eisiger Kälte.
SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Virus, das sich über die Luft in Innenräumen ausbreitet. Auch Influenza und andere Atemwegsviren verbreiten sich auf diese Weise. Studien haben auch gezeigt, dass schlechte Belüftung zu kognitiven Beeinträchtigungen und dem “Sick-Building-Syndrom” führt.
Warum also legen wir auf saubere Innenraumluft nicht denselben Wert wie auf sauberes Trinkwasser?”, so Lewis. Das Thema aerogener Übertragung, also der (relativ leichten und massiven) Übertragung eines möglicherweise tödlichen Virus über die Luft ist zwar nicht neu, wir kannten es vor der Corona-Pandemie aber eher aus dystopischen Filmen wie Andromeda, Carriers, Contagion oder Outbreak (“„Es verbreitet sich über die Luft. Es tötet in wenigen Stunden. Und es gibt kein Heilmittel.“) Wie Fäkalien-, Parasiten- und Trinkwasserhygiene in früheren Jahrhunderten Geißeln der Menschheit wie die Pest besiegt haben, so geht beiden heutigen Epidemien kein Weg an Lufthygiene vorbei. Und da reden wir immer noch vor allem von Covid-19, aber auch von Schweinegrippe, Vogelgrippe und SARS wie auch der nur vermeintlich harmlosen Influenza oder der rätselhaften doppelseitigen Lungenentzündung, die in dieser Woche im westlichen Argentinien mehrere Todesopfer gefordert hat: Die Ursache der schweren Atemwegssymptome ist noch nicht bekannt. Influenza, COVID-19 und das Hantavirus konnten bisher ausgeschlossen werden. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge gibt es zwei mögliche Ursachen für den Ausbruch: ein Krankenhauskeim oder ein neuer Mikroorganismus, der nicht nachgewiesen werden konnte, weil er der Wissenschaft unbekannt ist (InfoBae, 02.09.2022).
Fünf Maßnahmen zur Steigerung der Luftqualität
In ihrem interessanten Beitrag zur Luftqualität und Lufthygiene nennt Tanya Lewis fünf konkrete Maßnahmen, die wir hier zusammenfassend wiedergeben:
1 – Reduktion an der Quelle
Drastisch zitiert Lewis den deutschen Chemiker Max von Pettenkofer, der 1858 gesagt habe, wenn ein Misthaufen in einem Raum liege, man solle nicht versuchen, den Gestank durch Lüften zu reduzieren, sondern den Mist hinausbefördern. Angewandt auf Covid-19 hieße das laut Lewis: “Wenn man also die Menge der SARS-CoV-2-Partikel in der Luft begrenzen wollte, könnte man theoretisch vorschreiben, dass die Menschen hochwertige Masken tragen, und dafür sorgen, dass jeder, der sich krank fühlt, zu Hause bleibt, anstatt ins Büro zu kommen.” Dass das so nicht geht und auch nicht ausreichen würde, ist klar. Aber klar ist auch: Viren, die gar nicht erst in die Luft einer Schule, in einen Aufzug oder einen ICE geraten, braucht man nicht entfernen.
2 – Lüftung
Der Lüftungsgrad eines Gebäudes gibt an, wie viel frische Außenluft zugeführt wird. Diese Frischluft verdünnt die Konzentration der virushaltigen Partikel in der Luft. “Stellen Sie sich ein SARS-CoV-2-Partikel in einem Gebäude wie einen Tropfen Lebensmittelfarbe in einer Tasse Wasser vor. Draußen ist es eher wie ein Tropfen Farbstoff im Meer – es wird schnell so verdünnt, dass es kaum noch nachweisbar ist. Durch Belüftung wird die “Tasse” in Innenräumen dem “Ozean” im Freien ähnlicher”, so Lewis. Die einfachste Art der Lüftung, so Lewis, ist natürlich ein offenes Fenster oder besser, mehrere. Geht aber bautechnisch nicht immer, und in Blick auf Schadstoffe in der Außenluft ist es an vielen Orten nicht wirklich gesund.
Raumlufttechnische Anlagen, die Frischluft einführen, sind eine weitere Möglichkeit der Lüftung. Lewis: “Als Faustregel gilt, dass mindestens sechs Luftwechsel pro Stunde durch Belüftung oder die entsprechende Menge an Frischluft durch Lüftung angestrebt werden sollten. Eine Möglichkeit, die Belüftung eines Raums indirekt zu messen, ist die Verwendung eines Kohlendioxid-Messgeräts. Da der Mensch beim Atmen CO2 ausatmet, ist der Gehalt dieses Gases ein guter Indikator dafür, wie verdünnt die Luft ist. Werte unter etwa 800 Teilen pro Million gelten als potenziell gut gelüftet.”
3 – Luftreinigung
Luftreinigung oder Luftfilterung bedeutet, so Lewis, dass Partikel und andere Schadstoffe aus der Luft entfernt werden. Zur Bewertung von Filtern bzw. deren Leistung wird international der nsogenannte MERV-Standard verwendet: Die Mindestwirkungsgrade (Minimum Efficiency Reporting Values, MERV) geben die Fähigkeit eines Filters an, größere Partikel zwischen 0,3 und 10 Mikrometern (µm) abzufangen. Ein HEPA-Filter (H13 oder H14) kann 99,97 % der in der Luft befindlichen Partikel mit einer Größe von 0,3 Mikrometern filtern und entspricht MERV 17. Luftreinigung kann erfolgen durch Aufrüstung von bestehenden RLT-Anlagen mit Filtern dieser Effizienz oder dem Einbau von entsprechenden neuen Anlagen, oder durch sogenannte Standalone-Luftreiniger, eigenständig und auf Umluftbasis arbeitende Geräte. Hier, so Lewis, gebe es von selbstgebauten Corsi-Rosenthal-Kästen über Kleingeräte für den Privathaushalt bis zu professionellen Geräten eine große Bandbreite.
Wichtig sind Luftwechselrate, Zertifizierung und Filtereffizienz als “Muss-” und Geräuschpegel, Stromverbrauch, Anschaffungskosten, Ästhetik/Design als “Kann-“Kriterien bei der Auswahl.
4 – Luftdesinfektion
Schließlich, so Lewis, gibt es noch eine Methode, die als Luftdesinfektion bezeichnet wird, bei der Viren mit ultraviolettem Licht inaktiviert werden.
Bei einigen Systemen wird UV-Licht über den gesamten Raum gestrahlt, wodurch Krankheitserreger in der Luft neutralisiert werden, während sie durch den Raum schweben. Einige Wellenlängen des UV-Lichts sind für den Menschen schädlich, obwohl es eine Wellenlänge gibt, die als Fern-UVC bezeichnet wird und für den Menschen gesundheitsunschädlich ist. Dieses UVC-Licht wird im MicrobeFree von Euromate eingesetzt, um die in den Filter gezogenen Viren unschädlich zu machen.
5 – Investitionen in bessere Luft
Die Verbesserung der Luftqualität kann teuer sein, so Lewis. Das allerdings war (und ist) die Trinkwasserhygiene auch. In den USA werden gerade große Summen an Fördergeldern dafür bereitgestellt. In Deutschland blieben allein 80% der Fördergelder für Luftreiniger in Schulen ungenutzt liegen.
Fazit von Tanya Lewis: “Die Luftqualität in Innenräumen ist wichtig – zur Verringerung der COVID-Übertragungsrate und zur Verbesserung unserer Gesundheit im Allgemeinen.”
“Warum achten wir auf die Qualität unseres Trinkwassers, aber nicht auf die unserer Innenraumluft?” Bei Cholera musste die Menschheit lernen, Trinkwasserhygiene zu beachten. Am Anfang fand man das auch komisch und zu teuer. Heute ist es Standard und die Cholera weitestgehend besiegt – außer da, wo man verseuchtes Wasser trinkt oder trinken muss. Bei Covid-19 werden wir Lufthygiene lernen müssen. Luftreiniger werden Standard, hoffentlich bald.
Video und komplettes Transkript (englisch)
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