Und was kann ich dafür tun?
Für mehr Umweltgerechtigkeit reicht manchmal schon ein Industrie-Luftreiniger in der staubigen Produktionshalle.
Für mehr Umweltgerechtigkeit reicht manchmal schon ein Luftreiniger in der staubigen Produktionshalle

Umweltungleichheit als Herausforderung, Umweltgerechtigkeit als Ziel und dazwischen eine Vielzahl von Maßnahmen, Lösungen und Veränderungen auf globaler und nationaler Ebene… Ein Megathema, mit dem sich die WHO, akademische Forschungsgruppen und Parlamente beschäftigen, um “gesunde Umwelt- und Lebensverhältnisse für alle zu schaffen”, so das Umweltbundesamt am 5.5.2023. Ein Thema für Politik und Forschung.
Stopp! Ist ein Thema für Politik und Forschung, aber nicht nur. Denn umweltbezogene Ungleichheiten gibt es auch im Kleinen, und hier kann Umweltgerechtigkeit konkret gefördert und geschaffen werden, durch Eigeninitiative von Unternehmern und Unternehmen. So wie es seit der LIGNA2023 und dem dort in den Fokus gerückten Thema Holzstaub und Gesundheitsschäden bereits eine Reihe von holzverarbeitenden Unternehmen in Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz getan haben.
Was ist Umweltungleichheit? Und was ist dann Umweltgerechtigkeit?
“Umweltungleichheit herrscht dann, wenn wir einen ungleichen Zugang zur Umweltqualität oder eine ungleiche Belastung durch Umweltgefahren beobachten”, sagt Klara Zwickl, assoziierte Professorin am Department für Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, die mit ihrem Team Anfang 2023 eine Studie zur Umweltungleicheit in Österreich vorgestellt hat. Auf diese kommen wir später noch zurück.
Grob gezeichnet: Umweltungerechtigkeit ist, dass die Malediven aufgrund des steigenden Meeresspiegels vom Untergang bedroht sind, während Australien und Frankreich davon (noch) gar nicht betroffen sind. Oder dass in Argentinien aufgrund extremer Trockenheit die Rinder auf den Weiden verdursten und in Schottland auf sattgrünen Wiesen grasen.
Feiner gesehen: Umweltungerechtigkeit gibt es auch im gleichen Land, in der gleichen Stadt.
Die Diskussion zu Umweltgerechtigkeit (environmental justice) und umweltbezogener Ungleichheit (environmental inequality) hat in den USA bereits eine längere Tradition. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung Anfang der 1980er Jahre wurde Kritik daran laut, dass Giftmülldeponien auffällig häufig in Stadtteilen mit einem hohen Anteil afroamerikanischer Bevölkerung zu finden waren. Das Phänomen der ungleich verteilten Umweltqualität wird daher seit über 40 Jahren wissenschaftlich untersucht. Inzwischen steht fest: Die damaligen Beobachtungen gelten nicht nur für die afroamerikanische Community und Giftmülldeponien, sondern sind auf viele Minderheiten und Umweltgefahren in den USA übertragbar.
Außerhalb der USA ist die Studienlage zum Thema Umweltqualität nach wie vor dünn. Eine weitgehende Übertragbarkeit der Ergebnisse legen jedoch erste Untersuchungen in verschiedenen europäischen Ländern nahe. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Während in den USA vor allem die zahlreichen toxischen Industriestandorte für Aufregung sorgen, wird in Europa die hohe Feinstaubbelastung – bedingt durch die dichte Besiedlung – als eine der größten Umweltgefahren angesehen.
In den meisten Studien zeigt sich bei Menschen mit niedrigem Sozialstatus eine Tendenz zur stärkeren Belastung durch negative Umwelteinflüsse. Sie sind vor allem häufiger von verkehrsbedingten Gesundheitsbelastungen wie Lärm und Luftschadstoffen betroffen und haben weniger Zugang zu städtischen Grünflächen, d.h. sie verfügen über geringere Bewegungs- und Erholungsmöglichkeiten.
Quelle: Umweltbundesamt, 5.5.2023
Umweltungleichheit in Europa: Feinstaub
In der eingangs bereits erwähnten Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zum Umweltungleichheit wählten die Forscher um Prof. Klara Zwickl die Feinstaubbelastung in Österreich. “Bisher gibt es für Österreich keine Untersuchungen zu Ungleichheit in Bezug auf Luftqualität, das wollen wir mit unserer aktuellen Studie ändern”, so Zwickl. “Länder mit Meerzugang haben eine bessere Frischluftzufuhr. Binnenländer wie Österreich kämpfen hingegen flächendeckend mit einem ernstzunehmenden Feinstaubproblem.”
Obwohl in Europa das Thema Ungleichheit – auch in Bezug auf den Zugang zu intakter Umwelt und sauberer Luft – immer wieder auf der politischen Agenda steht, ist man in unseren Breiten aber davon weit entfernt, sie so genau fassen zu können, so die Wissenschafterin. “Unsere Studie ist nun die erste, die sich aktuelle Umweltbelastungen – also Immissionen – ansieht”, sagte Zwickl in Bezug auf Österreich. Die Ergebnisse der Studie lassen noch viel Deutungs- und Forschungsspielraum, doch es ist klar: Es gibt Unterschiede in der Feinstaubbelastung, und diese korrellieren mit Migrationsanteil und Einkommen.
Um die Ursachen dieser Unterschiede wissenschaftlich eindeutig zu bestimmen, wären Daten über längere Zeiträume erforderlich. Aus Untersuchungen in anderen Ländern weiß man zum Beispiel, dass neben dem Effekt, dass Menschen mit geringerem Einkommen eher in günstigere Gebiete mit schlechterer Luftqualität ziehen, auch andere Faktoren eine Rolle spielen. So siedeln sich Industriebetriebe in den USA eher in Regionen an, in denen sich die Bevölkerung keine großen Einwände leisten kann. Ob dies auch hierzulande der Fall ist, sei offen, so Zwickl.
Für benachteiligte Bevölkerungsuntergruppen bestehen häufig höhere Umweltrisiken. Dieser Bewertungsbericht untersucht die Verteilung von Umweltrisiken und Verletzungen innerhalb von Ländern und zeigt, dass Bürger täglich in allen Situationen, in denen Menschen leben, arbeiten und ihre Zeit verbringen, von ungleichen Umweltbedingungen, Risikoexpositionen und damit verbundenen gesundheitlichen Resultaten betroffen sind.
Gesundheitsrelevante Umweltungleichheit in Europa. Zweiter Sachstandbericht–Zusammenfassung.
Environmental Health Inequalities in Europe. Second assessment report–summary.
Kopenhagen: Weltgesundheitsorganisation; 2019. Lizenz: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
Umweltgerechtigkeit fördern – im “Binnenklima” des Unternehmens
Der Fokus liegt bei diesem Thema und bei den relevanten Studien auf der Verschmutzung der Außenluft, auf der Luftqualität im Freien. Dabei gibt es Luftqualität auch in Innenräumen, da, wo Menschen leben, feiern und arbeiten. Stichwort Indoor Air Quality. Wo bzw. in welcher Luft man arbeitet, ist extrem ungleich. Ist keine “Luxusfrage” von etwas mehr oder weniger Annehmlichjkeit, sondern oft unmittelbares Gesundheitsrisiko. Und oft nicht Gegenstand einer freien Wahl. So wies Sicherheitsingenieur Dennis Vogtmann bei derHolzmesse LIGNA in Hannover im vergangenen Mai ausdrücklich auf das erheblich erhöhte Risiko einer Nasenkrebserkrankung bei Exposition gegenüber Holzstaub hin.
Im Zweiten Sachstandsbericht der WHO zur gesundheitsrelevanten Umweltungleichheit in Europa (2019) muss man länger suchen, bis man auf das Stichwort “arbeitsbedingte Ungleichheiten” stößt. Zwei Bereiche werden dabei thematisiert: “Arbeitsbedingte Verletzungen und Sterblichkeit” und “Risiken in der Arbeitsumgebung”.
Und die Risiken sind ungleich verteilt. Wenn um sieben Uhr morgens zehn Personen dasselbe Mietshaus verlassen, erwarten die einen klimatisierte und begrünte Büros mit Zimmerspringbrunnen, die anderen sitzen acht Stunden lang erkälteten, hustenden und schniefenden Patienten oder Beratungskunden gegenüber, wieder andere laufen über Baustellen, wieder andere erwartet eine giftige Feinstaubwolke…
In der selben Stadt, im selben Idustriegebiet, im gleichen Unternehmen arbeiten einige Menschen in einem maximal gesunden Arbeitsumfeld und andere, wenige Meter weiter, in mit Holz- oder Papierstaub, Gummiabrieb oder Rauch belasteten Produktionshallen. Ungerecht.
Muss aber nicht ungerecht bleiben. Für mehr Umweltgerechtigkeit reicht manchmal schon ein Industrie-Luftreiniger in der staubigen Produktionshalle.
In einem Unternehmen der Automobilindustrie müssen die Topmanager einen Tag im Jahr ans Fließband. Die Arbeit der Arbeiter tun, die Luft einatmen, die sie atmen. Manche Verbesserungen sind dort so auf den Weg gekommen.
Das überstrapazierte Sprichwort von den vielen kleinen Leuten an vielen Orten lässt sich hier wirklich anwenden: Wenn viele Unternehmen an vielen Orten viele Luftreiniger einbauen, werden sie Umweltgerechtigkeit schaffen.
Gut für die Mitarbeiter, gut für die Kunden, gut für die Welt
Warum aber eine solche Investition machen?
Um Arbeitsplatzgrenzwerte sicher einzuhalten
Für Unternehmen ist es wichtig sicherzustellen und ggf. nachweisen zu können, dass zu jeder Zeit gesetzliche und regulatorische Bestimmungen bzgl. der Luftqualität eingehalten wurden.
Investitionen in Mitarbeiter zahlen sich in Zeiten des Fachkräftemangels (erst recht) aus
Der deutsche Topmanager Hans Christoph von Rohr sagt: Kapital lässt sich beschaffen, Fabriken kann man bauen, Menschen muss man gewinnen. In Zeiten, in denen Fachkräfte händeringend gesucht werden, erst recht. Das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind die Menschen. Die kommen, und die bleiben. Ihr Können, ihr Wissen, ihre Motivation. In der Ressource Mensch liegt daher auch die größte Herausforderung der Zukunft. Mitarbeiter, die sehen, dass man in ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden investiert, ziehen nicht so schnell zu einem anderen Arbeitgeber weiter.
Weil es gut ist
Beim “Gipfel zur unternehmerischen Ethik” Anfang Juni 2023 in Rom, Italien, sagte Scott O’Neil, CEO von Merlin Entertainments:
“Ich denke, dass das, was jetzt in der Welt passiert, CEOs, Wirtschaftsführer und Führungskräfte dazu bringt, herauszufinden, wie wir zusammenarbeiten können – und zwar in Partnerschaft mit den lokalen Regierungen. Es gibt echte Probleme, die wir gemeinsam lösen müssen. Und ich denke, die Wirtschaft kann den größten Teil dieser Arbeit leisten.”
O’Neill betonte, wie wichtig es sei, den Menschen in den Mittelpunkt der Wirtschaft zu stellen: “Das ist gut für die Wirtschaft”. Er wies darauf hin, dass Unternehmensleiter heute für ihre Überzeugungen und Werte einstehen müssen, und fügte hinzu, dass die Fragen, mit denen sie konfrontiert werden, sie dazu bringen werden, “Kulturen und Umgebungen zu schaffen, die gut sind. Sie sind gut für die Mitarbeiter, sie sind gut für unsere Kunden und sie sind gut für die Welt. Und ich denke, dass diese Dreierkombination uns voranbringen wird.”
Und was kann ich dafür tun?
Jetzt wird es konkret. Die Luftreinigungs-Lösung ist für jedes Unternehmen anders. Wir schauen uns mit Ihnen zusammen die Situation an, beraten Sie, stellen gern auch Luftqualitätsmessgeräte zur Verfügung, um sich ein objektives Bild zu machen.
Schreiben Sie uns. Wir melden uns innerhalb von 24 Stunden zurück.