Neue Studien weisen Korrelation zwischen Feinstaub – Belastung und Risiko einer Coronainfektion nach
Je stärker verschmutzt die Luft, desto höher ist das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken. So die These von Prof. Giovanni Veronesi und anderen Wissenschaftlern der Insubria-Universität in Italien, deren Studie jetzt veröffentlicht wurde.
Bereits Anfang 2020, als man noch glaubte, Covid-19 sei zuallererst ein Problem in China, gab es Untersuchungen zum Zusammenhang der Ausbreitung von Covid-19 und Feinstaub. Der deutsche Kardiologe Thomas Münzel ging davon aus, dass die Luftverschmutzung mitschuldig an der Verbreitung des Coronavirus ist. Demnach könnten die Viren über Feinstaub in der Luft transportiert werden. In Norditalien sei die RNA von Sars-CoV-2 laut einer Studie in Feinstaubproben nachgewiesen worden, stellte er im Oktober 2020 fest.
Wer viel Feinstaub einatmet, ist stärker gefährdet
“15 Prozent der Covid-19-Toten gehen auf das Konto von Luftverschmutzung“, so Münzel im „Spiegel“. Neueste Forschungen, veröffentlicht im Fachmagazin „Cardiovascular Research“, bestätigen dies jetzt. Danach gibt es eine Korrelation zwischen hoher Feinstaubbelastung und dem erhöhten Risiko, an COVID-19 zu sterben. In Zahlen: Wenn der Langzeit-Mittelwert der lungengängigen Feinststaub-Partikel um ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ansteigt, erhöht sich die COVID-19-Sterblichkeit um elf Prozent. Wissenschaftler der Harward University haben berechnet, dass durchschnittlich 15 Prozent der weltweiten Todesfälle durch Corona darauf zurückzuführen sind, dass die Opfer über einen längeren Zeitraum schmutzige Luft einatmeten.
Die Anfälligkeit steigt
Doch nicht nur das, wie nun die Studie von Professor Giovanni Veronesi zeigt. In Regionen mit starker Luftverschmutzung steigt das Risiko einer Covid-19-Erkrankung, weil „sowohl Feinstaub als auch das Virus das Endothel, also die Auskleidung der Blutgefäße, angreifen und Entzündungen verursachen“. Komme eine lange Belastung durch Luftverschmutzung mit einer Corona-Infektion zusammen, gebe es eine größere Anfälligkeit für Covid-19.
Das Team um Prof. Giovanni Veronesi wählte für ihre Forschung die norditalienische Stadt Varese in der Lombardei (Foto oben) aus, die sehr stark von Luftverschmutzung betroffen ist. Laut Studie gibt es aber auch innerhalb der Stadt Unterschiede – die Wohnadresse hängt in der Tat mit dem Infektionsrisiko zusammen.
Für die Varese-Studie wurde die Schadstoffbelastung von knapp 63.000 volljährigen Einwohnerinnen und Einwohner während des gesamten Jahres 2018 herangezogen. Dazu wurden die Wohnadressen den jährlichen und saisonalen Durchschnittswerten von Feinstaub, Stickstoffdioxid, Stickoxid und Ozon in einem Gebiet von einem Quadratkilometer zugeordnet.
Von den knapp 63.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hatten sich von Beginn der Pandemie bis zum März 2021 über 4.400 mit dem Coronavirus angesteckt. Nach Berücksichtigung von verschiedenen Faktoren, wie etwa Alter, Geschlecht und Nebenerkrankungen, ergab die Studie, dass die Belastung durch Luftverschmutzung „signifikant mit einer erhöhten Covid-19-Infektionsrate in Verbindung gebracht werden“ könne. Der gefundene Zusammenhang zwischen Ansteckungsrisiko und Feinstaubbelastung sei bei Menschen über 55 besonders deutlich sichtbar gewesen.
„Unsere Ergebnisse liefern den ersten soliden empirischen Beweis für den angenommenen Zusammenhang zwischen der Langzeitbelastung durch Luftverschmutzung und dem Auftreten von COVID-19 und sollten in Zukunft in anderen Zusammenhängen verallgemeinert werden. In der Zwischenzeit können staatliche Anstrengungen zur weiteren Verringerung der Luftverschmutzung dazu beitragen, die Belastung der öffentlichen Gesundheit durch COVID-19 zu mindern“, so die Forscher.
Feinstaub gibt es nicht nur in smogbelasteten Städten. Feinstaub ist auch drinnen
Nun ging es bei dieser wie einer ähnlichen Studie in Barcelona natürlich um den Zusammenhang von Luftverschmutzung draußen und Coronainfektion. Doch Feinstaub in der Luft gibt es nicht nur draußen, sondern auch drinnen. Und massive Coronaausbrüche etwa in Logistikzentren von Amazon sprechen für sich.
Am Ende gewinnen alle
Logistikzentren und Warenlager kennen das Staubproblem, das vielfache Ursachen hat: Schwebstoffteilchen in der Luft entstehen unter anderem durch Kartons und Gummipartikel von Transportbändern und LKW-Rädern. Verstaubte Warenlieferungen an Kunden sind das Letzte, was man brauchen kann – und ein erhöhter Reinigungsaufwand oft nicht zu stemmen. Staubablagerungen verhindern ist effektiver als Staubablagerungen entfernen.
Der gesundheitliche Gewinn für die Mitarbeiter geht weit über die Reduzierung von Coronainfektionen hinaus. Feinstaub ist ein Sammelsurium von Partikeln, die in der Luft schweben und die einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern (µm) haben, also weniger als 10 Tausendstel Millimeter.
PM10-Teilchen können beim Menschen in die Nasenhöhle gelangen, PM2,5 bis in die Bronchien und ultrafeine Partikel sogar bis ins Lungengewebe und den Blutkreislauf. Die Auswirkungen von Feinstaubpartikeln auf die Gesundheit sind unterschiedlich, je nachdem, wie groß sie sind und wie tief sie in den Körper eindringen. Mögliche Folgen sind Reizungen der Schleimhaut sowie Entzündungen in Luftröhre, Bronchien und Lungenalveolen. Feinstaub kann auch zur Plaquebildung in den Blutgefäßen beitragen und das Risiko für Thrombosen erhöhen.
Die winzigen Staubteilchen können Herz und Gefäße schädigen, und, so glauben Forscher, im Hirn die Entstehung von Alzheimer-Demenz fördern. Auch das Diabetes-Risiko steigt bei erhöhter Feinstaubbelastung. Zudem kann Feinstaub unter Alltagsbedingungen reaktive Sauerstoffverbindungen außerhalb, aber auch innerhalb des Körpers bilden. Die reaktiven Verbindungen können Fettsäuren im Körper angreifen und infolge Atemwegserkrankungen auslösen und wahrscheinlich sogar Krebs.
Pascal Burhenne, Klingele, erklärt nach dem Einbau von mehreren Luftreinigern: „Das Versprechen, dass 85 % bis 90 % des Staubs aus der Luft gefiltert werden, wurde auf jeden Fall erfüllt. Ich gehe regelmäßig durch die Produktion, und es ist deutlich weniger Staub in der Luft und auf unseren Maschinen zu sehen.
Das gibt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagtäglich in diesen Räumen arbeiten, ein gutes Gefühl. Auch die Selbstregulierung der Filter gefällt uns sehr. Diese geben automatisch ein Signal, wenn die Filter voll sind und ausgetauscht werden müssen. Dadurch haben wir immer ein gut funktionierendes Gerät. Dies wird der erste Winter mit diesen Geräten, und wir sind schon sehr auf die Einsparungen bei den Energiekosten gespannt.“