Ethylenoxid
- Toxisch
- Karzinogen
- Reprotoxisch
- Mutagen
- ... aber man kann etwas dagegen tun. Luftreinigung ist eine Lösung
Ethylenoxid in Lagern: ein unsichtbares Gesundheitsrisiko

Ethylenoxid (EtO) ist ein hoch gesundheitsschädliches Gas, mit dem viele Logistikunternehmen zu tun haben. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Logistikmanager oft nicht ausreichend damit vertraut sind. Darauf macht ein Expertenbeitrag in Warehouse Totaal aufmerksam.
Warehouse Totaal ist eine niederländische Plattform, die sich auf interne Logistik speziell für Lagerleiter und Fachleute konzentriert. Sie bietet Informationen und Ressourcen zu verschiedenen Aspekten des Lagerbetriebs, darunter Trends, Produktinnovationen und praktische Lösungen für Effizienz und Sicherheit. Die Plattform richtet sich an Fachleute aus dem Logistikbereich und bietet Einblicke in alle Bereiche, von der Erstanschaffung bis zur Wartung und Aufrüstung von Lagerausrüstung. Warehouse Totaal ist weit über die Niederlande hinaus als Aussteller auf der Logimat, der jährlich in Stuttgart stattfindenden Internationalen Fachmesse für Intralogistiklösungen und Prozessmanagement, bekannt.

Dr. van Deurssen, Arbeitshygieniker bei RPS Services UK & Netherlands
Wichtig bei der Herstellung und Sterlisierung von Medizinprodukten
Die Sterilisation mit Ethylenoxid ist ein weit verbreitetes Verfahren in der industriellen Herstellung von Medizinprodukten. Insbesondere wird es zur Herstellung von Einmalprodukten wie Verbandstoffen, Nahtmaterial oder Spritzen und Kathetern eingesetzt. Aber auch chirurgische Instrumente und empfindliche Medizinprodukte werden so sterilisiert. Das Verfahren ist hochgradig standardisiert.
Dr. Erik van Deurssen, Arbeitshygieniker bei RPS Services UK & Netherlands, ist als unabhängiger Experte auf die Gesundheit von Mitarbeitern und die Prävention von berufsbedingten Atemwegserkrankungen spezialisiert. Im genannten Artikel in Warehouse Totaal macht er aufmerksam: “EtO wird häufig zur Sterilisation von medizinischen Produkten verwendet. Bei der Lagerung kann das Gas noch monatelang aus den Kartonverpackungen und unter der Plastikfolie austreten. Dies geschieht allmählich, und da das Gas unsichtbar ist und eine hohe Geruchsschwelle hat, können die Konzentrationen in Lagerhäusern erheblich ansteigen, ohne dass jemand es bemerkt.”
Ethylenoxid (EtO) ist ein gefährliches Gas, das beim Einatmen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Es ist giftig und krebserregend. Schon eine kurzzeitige Exposition kann Reizungen der Atemwege, der Haut und der Augen verursachen und zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen.
EtO ist als sogenannter CMR-Stoff anerkannt: Carcinogen, Mutagen und Reprotoxisch. Das bedeutet:
- eine langfristige Exposition kann zu ernsthaften Gesundheitsrisiken wie Lungen- und Blutkrebs, verminderter Fruchtbarkeit, neurologischen Beschwerden und Schädigungen der Atemwege führen.
- Akute Exposition kann zu Atemproblemen, Augen- und Hautreizungen sowie Schwindel führen.
- Ethylenoxid ist ein “Kanzerogen ohne Schwellenwert”, was bedeutet, dass es keine unbedenkliche Aufnahmemenge gibt.
Rechtlicher Rahmen und Sorgfaltspflicht der Arbeitgeber
Arbeitgeber sind für eine sichere Arbeitsumgebung verantwortlich und haben eine Sorgfaltspflicht gegenüber ihren Mitarbeitern. Die Norm für die Bewertung der Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen am Arbeitsplatz ist die NEN-EN 689. In den Niederlanden gilt für EtO ein gesetzlicher Grenzwert von 0,46 Parts per Million (ppm) oder 0,84 mg/m³ als zeitgewichteter Durchschnitt (TGG-8 Stunden). In Deutschland beträgt dieser Wert gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 900 1 ppm oder 1,8 mg/m³.
Für die Arbeit an Sterilisatoren gilt TRGS 513 – Tätigkeiten an Sterilisatoren mit Ethylenoxid in der Fassung von 2017. Dort wird differenziert:
- Niedriges Risiko: liegt bei denjenigen Tätigkeiten vor, für die eine inhalative Arbeitsplatzkonzentration für Ethylenoxid kleiner gleich der Akzeptanzkonzentration von 0,2 mg/m³ als Schichtmittelwert ermittelt wurde.
- Mittleres Risiko: liegt bei denjenigen Tätigkeiten vor, für die eine inhalative Arbeitsplatzkonzentration für Ethylenoxid oberhalb der Akzeptanzkonzentration von 0,2 mg/m³, aber kleiner gleich der Toleranzkonzentration von 2 mg/m³ als Schichtmittelwert ermittelt wurde.
- Hohes Risiko: liegt bei denjenigen Tätigkeiten vor, für die eine inhalative Arbeitsplatzkonzentration für Ethylenoxid oberhalb der Toleranzkonzentration von 2 mg/m³ als Schichtmittelwert ermittelt wurde.
Es gibt keine sicheren Untergrenzen
Arbeitshygieniker Dr. Erik van Deurssen betont jedoch, dass Arbeitgeber aufgrund der Minimierungspflicht die Exposition gegenüber CMR-Stoffen wie EtO auch unterhalb des Grenzwertes aktiv minimieren müssen. „Es gibt keine sichere Untergrenze“, so Van Deurssen, „und das bedeutet, dass Sie als Arbeitgeber immer Maßnahmen ergreifen müssen.“ Er fährt fort: „Der Umgang mit CMR-Stoffen muss in die Gefährdungsbeurteilung aufgenommen werden. Darüber hinaus gelten zusätzliche Registrierungsanforderungen, darunter eine Expositionsregistrierung in den Personalakten.“
Gemäß der Arbeitsschutzstrategie (STOP-Prinzip) sind folgende Maßnahmen vorgeschrieben:
- Substitution, d. h. Beseitigung der Quelle, soweit möglich.
- Technische Maßnahmen wie Belüftung und Luftreinigung.
- Organisatorische Maßnahmen wie Aufgabenrotation.
- Persönliche Schutzausrüstung bei erhöhtem Risiko.
Zu den Instrumenten zur Bewertung der Exposition und zur erfolgreichen Umsetzung von Kontrollmaßnahmen gehören Luftqualitätsüberwachung sowie Schulungen und Notfallverfahren für Mitarbeiter.
Bedeutung einer guten Luftqualität

Daniel Gooijer
Belüftung und Filterung sind wichtige Methoden zur Senkung der EtO-Konzentrationen. Eine ausreichende Frischluftzufuhr verhindert die Entstehung von Hotspots und Emissionen nach außen, jedoch unterliegt dies strengen Vorschriften.
Die Luftfilterung von EtO ist eine attraktive Alternative, insbesondere wenn die Belüftung nicht ausreicht. Daniel Gooijer von Euromate erklärt im zitierten Beitrag, dass es noch einer Bewusstseinsbildung bedarf. Unternehmen, die mit EtO zu tun haben – und das sind auch Logistikunternehmen -, müssen die Risiken ernst nehmen. Die Überschreitung von Grenzwerten kann zur Stilllegung des Lagers, zu Rufschädigung und zu Rechtsansprüchen führen. Daher ist Handeln unerlässlich, auch wenn die Konzentrationen gering erscheinen. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk unabhängiger Experten wie RPS begleitet Euromate Unternehmen Schritt für Schritt auf dem Weg zu einer sicheren Arbeitsumgebung.
Dazu empfiehlt Daniel Gooijer
1. Quick Scan
2. Detaillierte Messungen
3. Gefährdungsbeurteilung und Festlegung des Ambitionsniveaus
4. Detailplanung und Umsetzung
Die Experten von Euromate gehen zusammen mit den Unternehmen Schritt für Schritt zu einer guten, sicheren Atemluft für alle Mitarbeiter. “Wir möchten wir die Welt ein Stück gesünder machen, indem wir die Luftqualität am Arbeitsplatz verbessern”, so Gooijer.

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